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Herzlich Willkommen zur dritten Predigt der Predigerkirche, heute vor dem Dominikus-Altar.
Mit diesen Altarbildern begegnen wir in dieser Reihe der Predigerkirche zum ersten Mal Tafelbildern des hohenzoller‘schen Rokokomalers Andreas Meinrad von Au, dem wir hier in unserer Kirche desweiteren die Altar des Thomas verdanken und mit großer Wahrscheinlichkeit auch den Namen-Jesu-Altar, den Sebastian-Altar sowie das Hochaltarbild. Drüben am Thomas-Altar findet sich seine Signatur in Verbindung mit der Jahreszahl 1762. Da am Vorabend des Dominikustages 1762, also am 7. August, der Konstanzer Weihbischof Franz Karl Joseph Fugger zu Kirchberg die Weihe der Altäre in der nun barockisierten Predigerkirche vornahm, darf mit gutem Grund angenommen werden, dass Meinrad von Au den Dominikus-Altar in eben den ersten Monaten des Jahres 1762 malte. Über seine dem Rottweiler Auftrag unmittelbar vorausgehenden und nachfolgenden Tätigkeiten sind wir jedenfalls einigermaßen gut unterrichtet. So schließt sich an Rottweil ein Auftrag in Hedingen und dann 1764 im Zwiefaltener Münster an.
Heute Abend jedoch soll nun nicht das Leben und Werk des Meinrad von Au im besonderen Mittelpunkt stehen – dazu verweise ich gerne auf die Recherchen von Dr. Hecht in seinem Buch über das hiesige Dominikanerkloster und auch auf den Katalog zur Ausstellung „Meinrad von Au 1712-1792“, die anlässlich seines 200. Todestages in Sigmaringen veranstaltet wurde. Wir wollen stattdessen einmal mehr mit den Augen auf die Botschaft der Bilder hören, wollen aufmerksam werden für die Predigt der Predigerkirche, die wir nun im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen GEistes feiern. Amen.

Den Ablauf dieses Wochenschlussgottesdienstes finden Sie wie gewohnt kopiert. So lassen sie uns nun das Lied singen, das uns schon während der ersten beiden Gottesdienste in dieser Reihe begleitete: „Kommt her, des Königs Aufgebot“

EG 259, 1-3 „Kommt her, des Königs Aufgebot“

Dominikus – und sein Bild

Wer war Dominikus? – Wir sehen ihn hier auf einem Bild. Welches Bild sollen wir uns von ihm machen.
Sich überhaupt ein Bild von Dominikus zu machen ist nicht einfach, weil wir von ihm selber so gut wie keine schriftlichen Zeugnisse haben. So ist von ihm, dem Begründer des Ordens der Prediger keine einzige Predigt überliefert, auch kein Gebet oder Lied, keine Regel oder Testament. Nur ein einziger, einigermaßen unbedeutender Brief. „Es ist kaum vorstellbar – so schreibt der dominikanische Ordenshistoriker Guy Bedouelle – dass ein Mensch seines Temperamentes und seines geistigen Schlages keine Regel oder keine letztwillige Verfügung hinterlassen hätte, wie das sogar der heilige Franz [sein Zeitgenosse] tat, hätte er es nicht bewusst so gewollt.“ (zit. in Paul D. Hellmeier, Dominikus begegnen, Augsburg 2007, S. 11f) Dieser Befund wirft schon ein erstes besonderes Licht auf Dominikus, dessen Leben und Werk ja keineswegs im Schatten geblieben ist. Der Gründer des Predigerordens, dem sich später die wichtigsten Lehrer des Mittelalters anschlossen, allen voran Albertus Magnus und Thomas von Aquin, aber auch Mystiker wie Meister Eckhard, Heinrich Seuse oder Johannes Tauler, der Autor der Legenda Aurea Jakobus de Voragine, später große Gegner Luthers Johann Tetzel oder Thomas Cajetan, dieser große Mann der Kirchengeschichte legte wohl besonderen Wert darauf, dass sein Werk – das Werk des Predigens - nicht vom Interesse an seiner Person überdeckt wird. Zeugnisse seiner ersten Mitbrüder dokumentieren sein Selbstverständnis, das ganz auf das aktive Reden mit oder über Gott zielte. Welches Bild dadurch ihn als Person mit seinen Verdiensten und seinem Namen wiedergab, war ihm offensichtlich nicht nur egal, sondern schon als Frage unlieb. Er sollte nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, sondern die Verkündigung des Wortes Gottes.
Dominikus starb am 6. August 1221 im Alter von 47 Jahren. Jordan von Sachsen, einer seiner wichtigsten Mitstreiter schrieb ein „Büchlein von den Anfängen des Predigerordens“, das noch vor der Heiligsprechung des Dominikus, die im Jahr 1234 durch Papst Gregor IX erfolgte, erschien und das uns als wichtige Quelle auch zum Leben des Dominikus dient, obwohl auch in diesem Werk zu Beginn keineswegs etwa vom Ordensgründer selbst die Rede ist. Erst im Laufe seiner Ausführungen kommt dann Jordan von Sachsen auf das ganz Persönliche zu sprechen: Dominikus „war eine ganz starke Ausgeglichenheit in seinem Wesen eigen, außer wenn er von Mitleid und Erbarmen erschüttert wurde. Und weil ein fröhliches Herz das Gesicht heiter macht, so zeigte er die innere Ausgeglichenheit nach außen durch Güte und heitere Miene … Alle Menschen umfing er mit weitherziger Liebe, und da er alle liebte, wurde er von allen geliebt. Sich zu freuen mit den Fröhlichen, zu weinen mit den Weinenden (Röm 12, 15) – dieses Wort hatte er sich zu eigen gemacht. Deshalb war er überreich an Güte und ging ganz in der Sorge um die Nächsten und mit Mitleid mit den Elenden auf. Besonders beliebt machte ihn auch bei allen, dass er stets den gerade Weg ging und ihm niemals, weder in Wort noch Tat, eine Spur von Doppelzüngigkeit oder Falschheit anhaftete.“ (zit. in Paul D. Hellmeier, Dominikus begegnen, Augsburg 2007, S. 88) Auch für die Heiligsprechung schon wichtige Überlieferungen sammelte dann Jakobus de Voragine, der 1263 seine Legenda Aurea herausgab. Daraus hören wir nun einen längeren Abschnitt:

Lesung: Vom heiligen Dominikus
Aus der Legenda Aurea

Dominikus war der berühmte Gründer und Führer des Predigerordens. Er stammte aus einem Dorf Spaniens namens Caleruega im Bistum Osma. Sein Vater hieß Felix, seine Mutter Johanna. Seine Mutter träumte vor der Geburt, dass sie einen Hund im Leibe trug, der eine brennende Fackel in seinem Maul hielt und nach der Geburt die ganze Welt damit in Brand steckte. Die Frau, die ihn aus der Taufe hob, hatte auch eine Erscheinung, dass nämlich der kleine Dominikus einen leuchtenden Stern auf der Stirn hatte, der die ganze Welt erleuchtete.
Als Dominikus noch ein kleiner Junge war und sich in der Obhut seiner Amme befand, wurde er oft dabei ertappt, dass er sein Bett verließ und sich auf den bloßen Boden legte. Schließlich kam er nach Palenzia in die Schule. Um besser lernen zu können, trank er zehn Jahre lang keinen Tropfen Wein. Damals herrschte eine große Hungersnot im Lande. Da verkaufte er seine Bücher und seinen ganzen Hausrat und half mit dem Erlös den Armen. Daher verbreitete sich sein guter Ruf, so dass ihn der Bischof von Osma in seiner Kirche zum Regularkleriker machte. Da er allen ein Spiegelbild des wahren Lebens war, wählten ihn die Kanoniker zum Subprior. Er widmete sich nun Tag und Nacht dem Lesen und Beten und bat Gott inständig, er möge ihm die Gnade verleihen, sich einmal ganz dem Heil seiner Mitmenschen widmen zu dürfen. Er las mit größtem Eifer im Buch „De collationibus patrum“ und erlangte einen hohen Grad an Vollkommenheit.
Einmal begab er sich mit dem erwähnten Bischof nach Toulouse. Da bemerkte er, dass sein Wirt ein Ketzer war. Er bekehrte ihn zum Christenglauben und brachte ihn dem Herrn dar, sozusagen als Erstling aus der großen künftigen Ernte. In den Taten des Grafen von Montfort ist zu lesen, dass der heilige Dominikus einmal gegen die Ketzer predigte. Da schrieb er die Argumente, die er vorgebracht hatte, auf einen Zettel und gab ihn einem Ketzer zu lesen, damit er darüber nachdenken sollte. In der Nacht kamen nun die Ketzer zusammen und setzten sich um ein Feuer. Da holte jener das Blatt hervor, das er erhalten hatte. Da sagten sie, er solle es ins Feuer werfen. Sollte es verbrennen, so sei ihr Glaube der wahre, würde es aber nicht verbrennen, dann würden sie sich zum Glauben der römischen Kirche bekennen. So warf man das Blatt ins Feuer. Es blieb eine Weile im Feuer und fiel dann unversehrt wieder heraus. Da staunten alle. Einer jedoch, der verstockter war als die anderen, sagte: Wir wollen den Zettel noch einmal hineinwerfen. So werden wir die Wahrheit um so überzeugender herausfinden. Wieder warfen sie den Zettel hinein, und wieder fiel er unversehrt heraus. Da sagte jener erneut: Werfen wir ihn ein drittes Mal hinein, und dann wir ohne jeden Zweifel erfahren, wie es um die Sache steht! Sie warfen ihn zum dritten Mal hinein, und zum dritten Mal fiel der Zettel unversehrt wieder heraus. Die ketzer blieben aber verstockt und schworen sich den strengsten Eid zu, nichts davon verlauten zu lassen. Aber ein Ritter, der dabei war und unserem Glauben ein wenig anhing, machte später dieses Wunder bekannt. Dies ereignete sich in Montsegur. …
Einmal war er im Gebiet von Toulouse bei einigen Frauen untergebracht. Diese waren von den Ketzern dadurch, dass sie ihre Frömmigkeit listig zur Schau trugen, gewonnen worden. Um sie um jeden Preis zu bekehren, fastete er die ganze Fastenzeit hindurch mit seinem Begleiter bei Wasser und Brot und blieb nachts wach; nur wenn ihn die Müdigkeit dazu zwang, ruhte er sich auf einem bloßen Tisch aus. Durch diese asketische Lebensweise brachte er die Frauen wieder zum wahren Glauben zurück. Danach dachte er darüber nach, wie er einen Orden gründen könne; dessen Aufgabe sollte es sein, predigend durch die Welt zu ziehen und den rechten Glauben gegen die Ketzer zu festigen. Als er nun zehn Jahre lang im Gebiet von Toulouse geblieben war, nämlich vom Tod des Bischofs von Osma an bis zu der Zeit, in der das Laterankonzil stattfinden sollte, begab er sich mit dem Bischof Fulco von Toulouse nach Rom zum Konzil und bat Papst Innozenz, den Orden, der der Predigerorden heißen und sein sollte, ihm und seinen Nachfolgern zu bestätigen. Als dieser eine Weile Schwierigkeiten machte, träumte der Papst eines Nachts, dass die Laterankirche plötzlich einzustürzen drohte. Als er dies voll Angst bemerkte, lief von der gegenüberliegenden Seite der Mann Gottes, Dominikus, herbei, nahm die Kirche, die einzustürzen drohte, auf seine Schultern und hielt sie fest. Als der Papst aufwachte, verstand er das Traumgesicht. Er nahm die Bitte des Gottesmannes mit Freuden an und ließ ihn zu seinen Brüdern zurückkehren, befahl ihm, sich eine bewährte Ordensregel auszusuchen und dann wieder zu ihm zurückzukommen, um nach seinem Wunsch die Bestätigung des Ordens zu erhalten. So kehrte er also zu seinen Brüdern zurück und teilte ihnen die Worte des Papstes mit. Es waren sechszehn Brüder. Sie riefen den Heiligen Geist an und wählten einstimmig die Regel des heiligen Augustinus, des bedeutenden Kirchenlehrers und Predigers. Denn sie wollten dem Namen nach und in ihrem Wirken Prediger sein. Sie nahmen aber noch einige Gewohnheiten eines noch härteren Lebens hinzu und beschlossen, dass diese aufgrund verbindlicher Festlegung einzuhalten seien. Inzwischen starb Innozenz, und Honorius wurde zum Papst gewählt. Dieser bestätigte den Orden im Jahr 1216. Als der heilige Dominikus einmal in Rom in der Peterskirche um die Ausbreitung seins Ordens betete, sah er die glorreichen Apostelfürsten Petrus und Paulus zu ihm kommen. Er sah, wie Petrus ihm einen Stab und Paulus ihm ein Buch gab, und er hörte sie sagen: Geh und predige, denn du bist von Gott für diese Aufgabe auserwählt!

Das Predigen, das Reden über Gott war ihm aufgetragen. Nicht weniger wichtig war ihm das Reden mit Gott. Cum Deo vel de Deo loqui – mit Gott oder über Gott reden, dieser Satz des Stephan von Muret – einem Ordensmann, der gut 100 Jahre vor Dominikus lehrte – dieser Leitsatz sollte ihm und dem ganzen Dominikanerorden zum Programm werden. Dabei haben wir vorhin schon gehört, wie sehr sich Dominikus als Person zurücknahm. Stattdessen geht er auf im Dienst am Wort Gottes, einem Dienst der aus dem Gebet erwächst und wieder dorthin zielt.
Zum Stillen Gebet hielt er seine Brüder immer wieder an und dazu nun sind wir jetzt gleichfalls eingeladen:

Stilles Gebet

Mit Gott oder über Gott -
cum Deo vel de Deo loqui (Leitspruch des Dominikus)

EG 787.6 „Oculi nostri ad dominum deum“

Bildbetrachtung

Wenn wir nun unsere Augen auf den Dominikus-Altar richten, dann sehen wir den, der dem Herrn gehört, den Dominikus, auf einem Bild im Bild. Das Bild, das hier ein Dominikaner in Empfang nimmt – und wir mit ihm – wird überreicht von Maria, die mit einem Sternenkranz ausgezeichnete Gottesmutter. Ihr zu Seite stehen von uns aus gesehen links Katharina von Alexandrien und rechts Maria Magdalena. Zu Katharina haben wir uns schon im Rahmen unserer Betrachtung und Besinnung des ersten hinteren Seitenaltars Gedanken gemacht – ihr ist die vorletzte Kapelle auf dieser Seite gewidmet. Maria Magdalena dagegen begegnet uns jetzt zum ersten Mal im Hören auf die Predigt der Predigerkirche. Sie begegnet uns als Zeugin von Reue und Buße im Angesicht der Vergänglichkeit. Ein Totenkopf liegt auf ihrem linken Arm, dessen Hand zu dem vor dem Bild knieenden Dominikanerbruder weist. Mit ihrer rechten Hand hält sie sowohl das Dominikus-Bild als auch ein Kreuz. Sie wurde schon in der Alten Kirche immer wieder mit der namenslosen Sünderin aus Lukas 7 identifiziert: Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als die vernahm, dass er zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Glas mit Salböl und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit Salböl. Und nach einem Disput mit Simon dem Pharisäer spricht Jesus zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben.
Da fingen die an, die mit zu Tisch saßen, und sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, ader auch die Sünden vergibt? Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!

Nicht von ungefähr halten auch die Engel im Oberblatt demnach ein Salböl-Gefäß und füllen daraus kleinere Fläschchen. In der Hand des obersten Engels flammt ein Öllämpchen. Maria Magdalena, die reuige Zeugin des Glaubens ist Vorbild und Aufforderung zugleich, unser Leben im Glauben ihr nachzubilden.

Orgelmusik

Besinnung

Warum nun ein Bild im Bild? Die Geschichte dieses Bildes greift eine wundersame Begegnung im Dominikanerkonvent von Soriano in Kalabrien auf. Am frühen Morgen des 15. September 1530 schließt dort Bruder Lorenzo die Kirche auf und will für die Vigil die Kerzen entzünden, als ihm plötzlich drei Frauen erscheinen: Maria, Katharina und Maria Magdalena:
Maria fragte ihn nach einem Bild des Dominikus, nach dem Vorbild dieser Brüder. Doch Lorenzo hatte keines. Da überreichten sie ihm dieses Bild mit dem Auftrag es über dem Altar aufzuhängen
Lorenzo machte sich auf, erzählte alles seinen Mitbrüdern, doch als sie anschließend in die Kirche kamen, war sie leer und in der Aufregung vergaßen sie natürlich auch das merkwürdige Bild des heiligen Dominikus über dem Altar aufzuhängen. Da erschien dem Superior in der nächsten Nacht noch einmal eine der Frauen, gab sich als die heilige Katharina von Alexandria zu erkennen, und bat ihn erneut, das Bild aufzuhängen, das sie in der Nacht zuvor mit der Allerseligsten Jungfrau und Maria Magdalena Fra Lorenzo übergeben hätten.
Historisch bezeugt wurde das Ereignis jedoch erst im Jahr 1610, als vier Pfarrer der Umgebung unter Eid vor dem Notar Giovanni Andrea Raffaele bezeugten, dass Pater Domenico Galiano ihnen diese Geschichte viele Male erzählt hatte. Als letzter Augenzeuge wurde dazu auch noch der inzwischen weit über neunzig Jahre alte Don Natale Sorbili aufgerufen, der die Urkunde Wort für Wort bestätigte.
Im Druck erschien erstmals 1621 in Messina ein Bericht der Ereignisse, unter dem Titel Erzählung der Wunder und empfangenen Gnaden des Bildes vom heiligen Pater Dominikus in Soriano.
Ohne Bilder verlieren wir die Vorstellung, ohne wirkliche Bilder verlieren wir die Vorbilder. Das ist eine tiefe Einsicht, die gilt, ob es sich nun um mit den Augen zu hörende Botschaften handelt oder um mit den Ohren zu sehende Bild. Wort und Bild sind nie gegeneinander auszuspielen, sondern fruchtbar aufeinander zu beziehen. Keiner hat so bildhaft gepredigt wie Jesus, unser Herr. Dieser Dominus ist zum Leitbild des Dominikus geworden, seine Predigt war ihm vorbildlich, und wir sollen unsere Verkündigung gleichfalls dementsprechend bilden. Die Darstellung des Meinrad von Au geht noch einen Schritt weiter. Im Oberblatt hält ein Engel Kopien dieses Dominikus-Bildes für uns bereit. Welch ein Motiv? Wir sollen uns nicht nur selber ein Bild machen, sondern dürfen auch eines empfangen. Dominikus selber aber steht nicht als eitle Persönlichkeit vor Augen, sondern als vielfacher Zeuge – ausgestattet mit dem Evangelium von Jesus Christus und der Lilie als dem Symbol der Jungfrau Maria -. So begegnet er uns im Besonderen des Bildes von Soriano, das Meinrad von Au für uns adaptierte. Doch mit ihm zusammen soll auch Joseph Wannenmacher, der große Freskant unserer Kirche uns diesen Dominikus vor Augen führen, dem wir uns ganz gewiss bei einer weiteren Predigt der Predigerkirche noch stärker nähern, wenn wir uns den großen Deckenbildern im Chor widmen werden. Das war im Sinne der Dominikaner, die für das ikonographische Programm unserer Kirche verantwortlich waren und das soll im Sinn von uns heutigen Betrachtern sein, dass wir über die Dominikus-Bilder angehalten werden, seinem Vorbild zu entsprechen, nämlich mit Gott oder über Gott zu reden.
Amen.

EG 787.7 Gesungenes Fürbittengebet „Kyrie eleison“

Vaterunser

EG 386, 1.5.7 „Eins ist not! Ach Herr, dies Eine“

Einladung zur nächsten Predigt der Predigerkirche am 22. Mai: Namen-Jesu-Altar

Segen

Orgelmusik